Mögliche Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bildungsabschlüsse
Bildung & soziale Ungleichheit
Hat Corona im Landkreis Mittelsachsen den Lernerfolg gebremst?
In der Betrachtung der Wiederholerquote nach Schularten werden unterschiedliche Entwicklungen deutlich: An Grundschulen zeigen sich schuljährliche Schwankungen zwischen 2,3% in den Schuljahren 2017/18 und 2021/22 und geringeren 1,7% im Schuljahr 2022/23. An den mittelsächsischen Oberschulen ist die Quote der Wiederholer:innen im Schuljahr 2020/21 mit 2% eher gering, im Schuljahr 2022/23 mit 3% hingegen leicht höher. In beiden Schuljahren liegen die Werte jedoch unter den Werten auf Landesebene. Niedriger zeigt sich die Wiederholerquote an den Gymnasien. Im Schuljahr 2022/23 betrug sie 1,4%, in den Schuljahren seit 2016 lag sie im Durchschnitt bei 1,1%.
Lernrückstände aufholen
Schulabgänger:innen und Absolvent:innen im Abschlussjahr 2021
Die Schulabgangsquote mit Hauptschulabschluss zeigt im Zeitverlauf von 2016 zu 2021 keine Veränderungen und liegt durchschnittlich bei 8,6%. Somit ist in Mittelsachsen in diesem Zeitraum eine leicht höhere Schulabgangsquote mit Hauptschulabschluss zu beobachten als auf Ebene des Freistaates Sachsen (ø 7,8%).
Der Anteil der Schüler:innen, die mit einem Realschulabschluss die Schule verlassen haben (53,9%), liegt leicht über dem Durchschnitt der Vorjahre (50,3%) (2016-2020). Der Landesdurchschnitt liegt im Beobachtungszeitraum 2016 zu 2021 hier bei 47%.
Unauffällig zeigt sich die Schulabgangsquote mit Allgemeiner Hochschulreife: Im Vergleich des Abschlussjahres 2020 (30,8%) zum Jahr 2021 (29,2%) ist die Quote geringfügig rückläufig. Seit 2016 werden hier nur minimale schuljährliche Schwankungen beobachtet.
Schulabschlüsse nach Schularten im Abschlussjahr 2022
Im Landkreis Mittelsachsen verteilen sich die Schulabschlüsse differenziert nach Schulart folgendermaßen:
An Oberschulen verließen im Schuljahr 2022 ca. 5% der Schüler:innen ohne einen Abschluss die Schule. 13% der Absolvent:innen erreichten einen Hauptschulabschluss und 82% einen Realschulabschluss.
Von allen Abiturient:innen im Landkreis Mittelsachsen schlossen ca. 90% mit der Allgemeinen Hochschulreife ab. Es zeigt sich im Jahr 2022 an den Gymnasien mit 11% ein auffallend hoher Wert an Realschulabschlüssen.
Für das Abschlussjahr 2022 ist festzuhalten, dass es an den Oberschulen mehr Absolvent:innen mit Hauptschulabschluss und an den Gymnasien mehr Absolvent:innen mit Realschulabschluss gab als in den Vorjahren. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass durch pandemiebedingte Lerndefizite ein geringeres Bildungsniveau erreicht wurde. Abschließende Aussagen dazu können jedoch (noch) nicht getroffen werden.
Quelle:
Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (2022): Bildung in Deutschland 2022. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zum Bildungspersonal. Bielefeld: wbv Publikation.